Haltungsbericht
Leopardgeckos
Eublepharis macularius
Eublepharis macularius:
Leopardgeckos gehören seit langer Zeit zu den beliebtesten Terrarientieren. Die
Gründe hierfür liegen auf der Hand: Leopardgeckos sind besonders für Anfänger
geeignet, stellen keine allzu großen Ansprüche an ihren Lebensraum und sind
problemlos in den verschiedensten Farbformen zu bekommen. Man kann sie auch in
größeren Gruppen von einem Männchen mit mehr als 2 Weibchen halten - wichtig ist dabei
immer, dass im Terrarium genügend Höhlen vorhanden sind, damit sich diese nachtaktiven Tiere
am Tag zurückziehen können.
Im Gegensatz zu Dornschwanzagamen habe ich auch noch keine Reptilienbörse erlebt, bei der
nicht alle möglichen Zuchtvarianten zu erschwinglichen Preisen zu bekommen waren - ein
deutlicher Vorteil, wenn das Tier vor dem Kauf bereits feststeht und man dann in aller Ruhe aus
einer Vielzahl von angebotenen Tieren wählen kann.
Dies bringt natürlich auch Risiken mit sich; so sind manche Farbformen derart überzüchtet, dass
der Gecko kaum eine Chance hat in gesundem Zustand ein hohes Alter zu erreichen. Wir haben
dies selbst bei unserem Blizzard Weibchen erlebt, die nach einer Infektion zwar wieder
bakterienfrei war aber sich bis heute nicht wirklich erholen will.
Man sollte also beachten, dass manche Farbformen anfangs zwar außergewöhnlich schön
erscheinen, diese aber auch weniger resistent gegen Krankheiten sein können als stabilere
Nominatformen.
Man kennt dieses Phänomen ja bereits von Bartagamen, deren genetischen Defekte derart
forciert werden, dass schließlich Züchtungen entstehen, die kaum noch lebensfähig sind.
Wie wir zu den Tieren gekommen sind:
Wir haben unsere Leopardgeckos von verschiedenen Haltern und Züchtern bekommen, wobei -
wie bereits oben angedeutet - die Tiere mit zumindest einem Teil der Nominatgene uns die meiste
Freude machen.
Unsere Haltungsbedingungen:
Momentan lebt unser Männchen mit drei Damen in einem sehr verwinkelt gebauten
Wüstenterrarium der Größe 100x50x50cm. Wie bereits oben erwähnt, kommt es eher darauf an,
viele Liegeflächen und Rückzugsmöglichkeiten in Form von Höhlen zu schaffen.
In unserem Terrarium gibt es insgesamt 4 Höhlen, von denen eine zur Eiablage dient und
feuchter gehalten wird als die anderen.
Eine Wasserschale und zerstoßenes Sepia sollten genauso wenig fehlen, wie ein Wärmespot,
der den Geckos die Möglichkeit gibt, sich tagsüber aufzuwärmen - außerdem wird so ein
Tag/Nacht Rhythmus simuliert, was zum Wohlbefinden der Tiere beiträgt. Die umstrittene
Meinung, Leopardgeckos benötigen UV-Licht, verfolgen wir nicht - es handelt sich schließlich um
eine nachtaktive Art handelt, die auch in freier Wildbahn eher selten mit UV-Strahlung in
Berührung kommt.
Besonders bei Leopardgeckos ist darauf zu achten, dass maximal ein Männchen im Terrarium
lebt, da es bei einem zweiten sehr schnell zu aggressivem Verhalten kommen kann.
Ernährung:
Leopardgeckos ernähren sich fast ausschließlich von Insekten - Grünfutter oder Körner lassen
sie links liegen. Lediglich Fruchtbrei wird hin und wieder genommen.
Wie bei allen carnivoren Arten sollte man also den Speiseplan möglichst abwechslungsreich
gestalten: Heuschrecken, Grillen, Heimchen, Schaben und andere Insekten sind genauso beliebt
wie die verschiedenen Arten von Würmern.
Die an sich eher ungesunden Mehlwürmer kann man Leopardgeckos übrigens ohne Bedenken
auch öfters reichen, wobei man trotzdem im Auge behalten sollte, dass die Tier nicht verfetten.
Verhalten:
Auch bei Leopardgeckos ist die Gewöhnung an die menschliche Hand möglich, was uns bei
unseren Damen auch sehr gut gelungen ist - unser Männchen ist von Anfang an sehr scheu
gewesen und kommt nur selten auf einen zu. Hier sei aber auch erwähnt, dass diese Geckoart
(wie eigentlich jedes Reptil) nicht dafür bestimmt ist, als Kuscheltier täglich durch die Wohnung
getragen zu werden.
Ein ganz besonderes Verhalten ist der gemeinsame Kotplatz: das dominante Tier einer Gruppe
legt den Ort fest indem es seinen Kot dort absetzt - alle anderen folgen ihm (oder ihr) und nutzen
künftig den gleichen Platz. Das kann, wie in unserem Fall, ein gut zu erreichender Ort sein, der
nicht gleich ins Auge springt, oder auch das genaue Gegenteil. Im letzten Fall, kann man durch
verlegen des Kots die Tiere dazu bringen ihren Platz zu ändern, was aber nicht immer gelingt.
Geschlechtsreife:
Bereits nach einem Jahr sind Leopardgeckos geschlechtsreif, was sich in einer deutlich
gesteigerten Aktivität des Männchens zeigt. Dies kann bei paarweiser Haltung das Weibchen
schnell stressen, weswegen es sich empfiehlt, mindestens zwei Weibchen mit einem Männchen
zu halten.
Die einmalige Befruchtung im Frühjahr reicht aus, dass die Weibchen in etwa ab Mai alle 4
Wochen zwei Eier legen. Hier kommt die feuchte Höhle zum Einsatz, die in unserem Fall mit
einem Sand-Moos Gemisch gefüllt ist. Die Eier sollten dann schnellstmöglich in einen Inkubator
überführt werden, da sie in der Höhle schnell absterben würden. Die Inkubation selbst ist nicht
sonderlich schwierig - es ist sogar möglich, das spätere Geschlecht und die Färbung durch die
Inkubationstemperatur zu beeinflussen.
Wir brüten unsere Eier bei einer konstanten Temperatur von 26°C aus, was bislang
ausschließlich Weibchen hervorbrachte (bei Temperaturen von ca. 32°C schlüpfen übrigens fast
ausschließlich Männchen). Auch sollte man bedenken, dass mit steigender Temperatur auch die
Aggressivität der Tiere zunimmt. Da, wie bei fast allen Reptilienarten, Weibchen gefragter sind
und auch die Ausfallquote bei geringeren Temperaturen niedriger ist, züchten wir ausschließlich
bei oben genannter Temperatur. Trotz allem negativen Beigeschmack bei Farbzüchtungen, ist es
immer wieder faszinierend, wie die Jungtiere gefärbt sind, wobei eine Vermehrung untereinander
generell vermieden werden sollte.
Ob ein Jungtier gesund und lebensfähig ist kann man übrigens sehr schnell feststellen: wenn die
Kleinen beim Reinigen des Aufzuchtterrariums oder beim Sprühen mit Wasser “quietschen”,
funktionieren ihre Lungen wie sie sollen - wir hatten in der Vergangenheit bereits zwei
Nachzuchten, die auch nach 2 Wochen keinen Laut von sich geben wollten, leider verstarben sie
nach kurzer Zeit.
Nachzuchten:
Wir züchten mittlerweile in der dritten Generation mit konstantem Erfolg und aufgrund der oben
genannten “Niedrigtemperatur-Methode” schlüpften bislang ausschließlich Weibchen, die
untereinander nie Aggressionen zeigten.
Direkt nach dem Schlupf - vorausgesetzt die Bauchdecke ist schon geschlossen - werden sie
paarweise in kleine mit Küchenpapier ausgelegte BraPlast-Boxen gesetzt. Auch hier sollte
möglichst auf eine Wet-Box nicht verzichtet werden, die sich leicht mit einem kleinen mit
Sphagnum-Moos gefüllten Kunststoffbecher imitieren lässt. Auch ist darauf zu achten, dass diese
Aufzuchtboxen nicht zu kalt stehen, da die Jungtiere bei zu niedrigen Temperaturen dazu neigen
nicht zu fressen.
Futter sollte nach der ersten Häutung ebenso permanent vorhanden sein, wie frisches Wasser -
hier ist eine tägliche Kontrolle unvermeidlich, da die kleinen Leopardgeckos einen sehr schnellen
Stoffwechsel haben und ihre Behausung schnell, bzw. mehrmals täglich “markieren”.
Wir füttern in den ersten Wochen täglich die verschiedensten Insekten, wobei wir darauf achten
nicht zu große Futtertiere zu füttern. Mehlwürmer stehen unabhängig davon immer zur
Verfügung.
Haben sich die Tiere mehrfach gehäutet und zeigen ein normales Fress- und
Stoffwechselverhalten, können Sie abgegeben werden, was wir in der Regel nach ca. 2-3
Monaten tun.
Fragen zu unseren Nachzuchten beantworten wir natürlich gern.