Terrarienbau
Wer beschließt, sich Reptilien anzuschaffen, kommt an einem Terrarium fast nie  vorbei. Wichtig ist hierbei, ein möglichst naturgetreues Habitat zu schaffen, in dem  sich die auserkorene Art möglichst wohl fühlt und dadurch natürlich auch seinem  Halter viel Freude bereitet. Natürlich sollte ein Haustier erst mit nach Hause gebracht werden, wenn die  entsprechende Unterkunft fertiggestellt ist und die notwendigen klimatischen  Bedingungen liefern kann. Oft siegt hier leider die Ungeduld und das Reptil wird in einen lieblos  “eingerichteten” Holzkasten gesetzt - vorher schnell noch einen Sack Bodengrund  ‘rein, Höhle, Wasser- und Futterschale - fertig!(?) Dass wir hier einen deutlich höheren Anspruch haben, dürfte Euch bereits bei  unseren anderen Terrarien aufgefallen sein; denn eine attraktiv gestaltete  Rückwand dient nicht nur der Optik, sondern bietet seinen Bewohnern die  naturnahe Umgebung, die sie brauchen. Am Beispiel eines Wüstenterrariums der Größe 130x60x70cm (BTH) für ein  Pärchen Uromastyx ocellata möchten wir Euch zeigen, dass der Bau gar nicht so  schwierig ist, wie viele glauben. Natürlich aufwändiger als die oben beschriebene  Variante, aber mit einiger Erfahrung lässt sich ein komplettes Terrarium innerhalb  sehr kurzer Zeit fertigstellen. Zuerst heißt es, eine Einkaufliste zu erstellen, um später - während des Baus -  nicht feststellen zu müssen, dass etwas wichtiges fehlt oder ausgegangen ist.  Hier also eine kleine Aufstellung der notwendigen “Zutaten”: Das Terrarium (i.d.R. als Holzbausatz) Pinsel in verschiedenen Größen ein Gasbrenner Eimer und Gefäße für Spachtelmasse und Farbe Cutter in verschiedenen Größen einen gut ausgestatteten Werkzeugkoffer Spachtelmasse (bsp. Fertigspachtel aus dem Baumarkt) Fliesenkleber Abtönfarbe im gewünschten Farbton Styroporplatten in verschiedenen Stärken Styroporkleber Sand Ist alles nötige vorhanden, kann mit dem Rohbau begonnen werden: es werden  zunächst Boden, Seitenwände und Rückwand verschraubt und auf einer bequem  zu erreichenden Arbeitsfläche platziert. Nun können Rück- und Seitenwände mit den Styroporplatten beklebt werden (in  unserem Fall waren von anderen Bauaktionen noch diverse Stücke übrige,  weswegen die Beispielbilder eher aussehen, wie ein Flickenteppich). Wie auf den  Bildern zu sehen, wird der untere Teil des Terrarium ausgespart; der Grund hierfür  ist zum einen die Platzgewinnung am Boden und zu anderen die fast automatisch  entstehenden kälteren Zonen des Terrariums. Verwendet man schnell trocknenden Kleber kann direkt mit der Gestaltung der  “Landschaft” begonnen werden. Bevor man jedoch fleißig losklebt, sollte man sich  Gedanken darüber machen, wo sich die Sonnenplätze, die kühleren Zonen und die  weiteren Liegeflächen befinden sollen - Maß nehmen hilft hier, spätere Unfälle  wegen zu kurzer Distanz zum Leuchtmittel zu vermeiden.  Man kann die einzelnen Plateaus vor dem Kleben mit einem Cutter grob in Form  bringen, muss dies aber auch nicht unbedingt, denn bei unserer Methode, bleibt  von den ursprünglichen Styroporplatten nicht mehr viel übrig. Je nachdem, wie schwach oder stark die Rückwand strukturiert sein soll, klebt man  größere und kleinere Stücke an die Rückwand und lässt sie kurz antrocknen. Als nächstes kommt ein kleiner Gasbrenner zum Einsatz, der mit viel Vorsicht das  schnell schmelzende Styropor in Form bringt. Ich möchte an dieser Stelle  ausdrücklich erwähnen, dass diese Variante nicht ungefährlich ist, da das Styropor  brennen kann und beim Verbrennen giftige Dämpfe abgibt - deswegen unbedingt in gut belüfteten Räumen arbeiten und das Terrarium nach dem Brennvorgang nicht  unbeaufsichtigt lassen. Beim Brennen entstandene Nasen am Styropor können nun mit dem Cutter  entfernt werden. Aufgrund der oben angesprochenen Brandgefahr, empfiehlt es  sich, direkt mit dem nächsten Schritt fortzufahren. Für eine größere Stabilität sollten die ersten auf die Rückwand aufgetragenen  Schichten nur aus Fliesenkleber bestehen; möchten man kleinere Reptilien  unterbringen, kann man den Fliesenkleber auch mit der Farbe und Spachtelmasse  mischen oder ihn ganz weglassen. Man sollte sich nur darüber im Klaren sein,  dass nachträgliche Reparaturen wesentlich aufwändiger sind, als das Aufbringen  weiterer Schichten beim Bau des Terrariums. In unserem Fall haben wir uns für die schnelle Variante entschieden, da Uromastyx  ocellata ein eher unbedenkliches Gewicht erreichen. Auch die Farbgebung ist ein Punkt, über den man sich im Vorfeld Gedanken  machen sollte - wir haben uns hier für einen Grauton entschieden, da dieser die  Farben der Tiere sehr gut zum Vorschein kommen lässt. Bereits beim Baumarktbesuch sollten mehrere Nuancen der gewünschten Farbe  gekauft werden, da eine Rückwand mit nur einer Farbe wenig abwechslungsreich  gestaltet werden kann, wobei bei unserer Rückwand die Töne schwarz, weiß und  anthrazit ausreichten. Zunächst mischt man die Spachtelmasse (insgesamt 10kg waren für dieses  Terrarium ausreichend) mit der Abtönfarbe und etwas Wasser bis der gewünschte  Farbton und eine möglichst streichfähige Konsistenz  gefunden ist. Die Masse wird  dann großzügig auf der Rückwand verteilt, bis alle Löcher geschlossen sind - auch  die Unterseiten der Plateaus sollten nicht vergessen werden. Da aber selbst bei größter Sorgfalt immer wieder Stellen vergessen werden, sollte  nach der Trocknung der ersten Schicht mindestens noch 1-2 Schichten folgen. Sind diese ebenfalls getrocknet, mischt man - am besten in zwei kleinen Schälchen  - einen helleren und einen dunkleren Ton, um farbliche Akzente zu setzen und das  Terrarium nicht zu einfarbig wirken zu lassen. Damit die Rückwand auch gut beklettert werden kann, sollte der lackierte  Untergrund noch etwas rauer werden - das geschieht am besten, indem man das  Terrarium mit den noch feuchten Oberflächen auf den Rücken legt und großzügig  mit verschieden farbigen Sanden bestreut (hier die Seitenwände nicht vergessen). Das Terrarium kann nun in dieser Position verbleiben, bis die Oberflächen fast  getrocknet sind, sollte aber spätestens dann wieder zurückgekippt werden, damit  auch die horizontalen Flächen mit Sand “beklebt” werden können, bzw. der Sand  dort noch haften kann. Wir lackieren übrigens auch immer die Innenseite des Deckels - sicher keine Stelle,  die jedem sofort auffällt, nur wer doch mal an die Decke schaut, ist sicher positiv  überrascht. Nachdem die Rückwand nun fertig ist, kann mit der Installation der Elektrik  begonnen werden - auch hier gibt es die einfachen Varianten (bsp. eine  Tageslichtröhre und ein Wärmespot für Schlangen oder Leopardgeckos) oder auch die Variante für unsere licht- und sonnenhungrigen Dornschwanzagamen. Zur Positionierung der Strahler (in unserem Fall ein UV-Fluter links und ein UV-  Spot rechts) sollte der Terrariumdeckel zunächst nur lose aufgelegt werden; hat  man alle Markierungen vorgenommen, können Fassungen und Röhren  angeschraubt werden. T5-Leuchtstoffröhren, wie die von uns verwendeten Lucky  Reptile Light Strip Power lassen sich hervorragend mit der Rückseite an der  Terrariumfront anbringen - damit sind sie von außen fast nicht sichtbar und hellen  das Terrarium bestmöglich auf. Auch die ersten Beleuchtungstests passieren mit nur aufgelegtem Deckel, um  eventuelle Verkabelungsfehler möglichst schnell beheben zu können. Als nächstes wird die Front eingesetzt und mit den Seiten und dem Boden  verschraubt. Das Terrarium in diesem Beispiel hat seine Belüftung übrigens in der  Front, was beim Ausbau der Seitenwände einen Vorteil gegenüber seitenbelüfteten  bietet, da hier nicht auf zusätzliche Aussparungen geachtet werden muss. Zum Schluss lässt man das Terrarium ca. einen Tag mit der vollen Beleuchtung zur  finalen Trocknung laufen und prüft der Temperatur an verschiedenen Orten im  Terrarium. So hat man die Möglichkeit Optimierungen vorzunehmen bevor die Tiere einziehen und unter Umständen Schaden nehmen könnten. Im Falle unserer Uromastyx haben wir ein Temperaturgefälle von fast 30 Grad vom  UV-Wärmeplatz mit fast 55°C bis zur linken unteren Ecke mit knappen 25°C, sowie  verschiedene Temperaturzonen dazwischen. Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass die obige  Beschreibung lediglich als eine Hilfestellung dienen soll, wir übernehmen keine  Haftung für Schäden, die durch Befolgung unserer Hinweise entstehen.  
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